21. März 2012

Was ist schon Liebe ..

Wenn ich zurückblicke, gibt es vieles, auf das ich nicht stolz bin. Doch eigentlich überwiegt der Stolz darauf, dass ich eine Aufgabe hatte, dass ich ein Ziel hatte. Ich war da, um die Menschen zu bewegen. Ich war ein Mangelzustand.

Früher war ich schwach, und das war auch gut so. Heute bin ich stark, weil aus einem Mangel auf einmal ein Normalzustand geworden ist. Ich bin überall, wo ich einst nur kurz weilte, ist mein Verbleib nun länger. Die Menschen, scheint es, können nicht mehr ohne mich auskommen. Sie streben nach mir und atmen mich aus, ich stecke in ihren Blicken, wenn sie Wärme suchen, doch in den Blicken der anderen finden sie nur die gleiche Einsamkeit, die auch in ihnen wohnt.

Einsamkeit vertreiben. Wenn das so leicht wäre, aber es geht nicht. Zu zweit ist man doch nur gemeinsam einsam. Wenn jeder seinen eigenen Kopf, sein eigenes Ziel, sein eigenes Glück sucht und auch sein eigenes Leben führen will, wie soll man dann gemeinsam leben? Wie sollte es möglich sein, zusammen ein Leben zu führen?

Ich begegne so vielen Menschen, weil ich in ihnen wohne, dabei sind es nicht einmal die armen Menschen, die kaum über den Tag kommen, die einsam sind. Nein, es sind die Menschen, die reich sind, an Geld, an Wissen, an Freunden oder Talent. Hier bin ich Stammgast, denn sie finden nicht das, was sie suchen, sie leben nur weiter und finden immer genau das, was sie nicht suchen und niemals gesucht haben. Aus Angst vor mir suchen sie aber immer weiter, sie laufen vor mir weg, um auf der Reise von mir loszukommen, doch alles fortrennen nützt nichts, ich bin hier und dort, ich bin überall und vor allem bin ich mit denen, die etwas suchen.

Im Leben, so wage ich zu vermuten, ist es nicht vorbestimmt, jemals das zu finden was man sucht. Wie soll das auch möglich sein? Jemand sucht einen Partner unter sechs Milliarden Menschen? Wie wahrscheinlich ist es denn, einen unter, sagen wir drei Milliarden zu finden?

Die meisten Menschen verlasse ich nie, ich verstecke mich nur tief in ihnen. Wenn ich dann herauskomme, wird geflohen, niemand stellt sich mir, niemand wagt den Kampf gegen mich. Alkohol, Anrufe, Gespräche, Drogen, Filme, Musik, ach alles ist doch einfach nur da, um gegen mich zu kämpfen. Doch niemals kann man gegen mich gewinnen.

Man kann nie gewinnen, wenn man immer etwas sucht. Wer mit Erwartungen gegen mich antritt, der hat schon verloren, nein, mich darf man nicht ausblenden, mich muss man annehmen. Man muss mir entgegentreteten und mit mir LEBEN. Man darf nicht erwarten, man muss hoffen. Man soll nicht suchen, man soll gefunden werden.

1 Kommentar:

  1. Wauu *.* Hast du das selber geschrieben / zusammengedichtet? Es ist wirklich wunderschön. Gefällt mir richtig richtig gut.
    xoxo

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